Leitung der Mitgliederversammlung
Die Leitung der Mitgliederversammlung richtet sich zunächst nach der Satzung<ref>Wolfram Waldner, Christof Wörle-Himmel, Eugen Sauter, Der eingetragene Verein: Gemeinverständliche Erläuterung des Vereinsrechts unter Berücksichtigung neuester Rechtsprechung mit Formularteil, 20. Aufl. 2016, Verlag C.H. Beck, ISBN 9783406679841 Rn. 180</ref>.
Der Versammlungsleiter hat alle Rechte, die er braucht, um einen ordnungsmäßigen Ablauf der Mitgliederversammlung herbeizuführen.<ref>BGH, Urteil vom 11.11.1965 - II ZR 122/63 = BGHZ 44, 245, NJW 1966, 43 Amtlicher Leitsatz 2 für die Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft</ref> So kann er Redezeiten zu beschränken und Teilnehmer ausschließen, wenn sie den reibungslosen Ablauf der Versammlung stören und die Störung nicht auf andere Weise behoben werden kann.<ref>BGH, Urteil vom 11.11.1965 - II ZR 122/63 = BGHZ 44, 245, NJW 1966, 43 Amtliche Leitsätze 1 und 3</ref>
Normen
Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
Vereinssatzungen
- § 9 Nr. 3 der Satzung des Bürgervereins Burgkunstadct e.V.: "Versammlungsleiter ist der 1.Vorsitzende und im Falle seiner Verhinderung der 2. Vorsitzende. Sollte ein Vorsitzender nicht anwesend sein, leitet der andere Vorsitzende die Versammlung alleine, sollten beide nicht anwesend sein, wird ein Versammlungsleiter von der Mitgliederversammlung gewählt. Soweit der Schriftführer nicht anwesend ist, wird auch dieser von der Mitgliederversammlung bestimmt."
Rechtsprechung
Bundesgerichtshof (BGH)
- BGH, Urteil vom 11.11.1965 - II ZR 122/63 = BGHZ 44, 245, NJW 1966, 43: "a) Die Beschränkung der weiteren Redezeit eines Aktionärs und die Verweisung eines Aktionärs aus dem Saal gehören zur Zuständigkeit des Leiters der Hauptversammlung. b) Der Leiter einer Hauptversammlung hat alle Rechte, die er braucht, um einen ordnungsmäßigen Ablauf der Hauptversammlung herbeizuführen. c) Die Ausschließung eines Aktionärs aus der Hauptversammlung ist gerechtfertigt, wenn er den reibungslosen Ablauf der Hauptversammlung stört und die Störung nicht auf andere Weise behoben werden kann."<ref>Amtliche Leitsätze 1-3</ref>
Bayerisches Oberstes Landesgericht (BayObLG)
- BayObLG, Beschluss vom 13.07.1989 - BReg. 3 Z 85/89 = BayObLGZ 1989, 298
- BayObLG, Beschluss vom 20.10.1972 - BReg. 2 Z 31/72 = BayOblGZ 1972, 329, MDR 1972, 134, Rpfleger 1973, 20: "Die im Vereinsregister als Vorstandsmitglieder eingetragenen Personen sind durch den Ablauf ihrer Amtszeit nicht gehindert, eine Mitgliederversammlung einzuberufen."<ref>Amtlicher Leitsatz 1</ref>
Oberlandesgerichte
- KG, Urteil vom 08.06.1989 - 16 U 765/89 = OLGZ 1990,316: Rechtswirksamer Abbruch der Mitgliederversammlung einer Genossenschaft - Entstehung eines Mitgliederversammlungsbeschlusses
- KG, Urteil vom 30.10.1987 - 13 U 1111/87 = NJW 1988, 3159
- OLG Köln, Beschluss vom 31.07.1985 - 2 Wx 9/85 = RPfleger 1985, 447
- KG, Urteil vom 12.03.1957 - 2 U 2347/56 = NJW 1957, 1680
Landgerichte
- LG Bonn, Rpfleger 1985, 198
Publikationen
- Wolfram Waldner, Christof Wörle-Himmel, Eugen Sauter, Der eingetragene Verein: Gemeinverständliche Erläuterung des Vereinsrechts unter Berücksichtigung neuester Rechtsprechung mit Formularteil, 20. Aufl. 2016, Verlag C.H. Beck, ISBN 9783406679841, Rn. 180 ff.
- Matthias Sauerwald, Der Versammlungsleiter im Aktienrecht, Nomos Verlag, 1. Auflage 2018, Schriften zum Gesellschafts-, Bank- und Kapitalmarktrecht, Bd. 69, ISBN 9783845288864
- Hans-Bernd Lohof, Der Versammlungsleiter
Tools
Siehe auch
Fußnoten
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