Faschismus

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"Wer demokratisch gewählt wird, ist deshalb noch lange kein Demokrat."

Yves Müller / Benjamin Winkler<ref>Yves Müller / Benjamin Winkler, Gegen Nazis sowieso. Lokale Strageien gegen rechts, VSA Verlag Hamburg 2012, ISBN 9783899654837, Seite 43</ref>


"Im Zentrum des Rechtsextremismus steht die Verneinung der Gleichheit aller Menschen. ... Die Zuschreibung einer Höherwertigkeit der eigenen Gruppe mündet hauptsächlich in Rassismus – eine spezifische Variante des Rassismus ist der Antisemitismus."<ref>S. Demokratie stärken – Linksextremismus verhindern, Seite 5</ref>

Der Soziologe Wilhelm Heitmeyer macht in seiner Langzeitstudie "Deutsche Zustände"<ref>Wilhelm Heitmeyer (Herausgeber), Deutsche Zustände: Folge 10 (edition suhrkamp), Suhrkamp Verlag 2011, ISBN 9783518126479, zitiert nach Yves Müller / Benjamin Winkler, Gegen Nazis sowieso. Lokale Strageien gegen rechts, VSA Verlag Hamburg 2012, ISBN 9783899654837, Seite 10</ref> sechs Indikatoren von "Ideologien der Ungleichwertigkeit" aus:

Umberto Eco stellte in seinem Essay "Urfaschismus"<ref>Umberto Eco, Urfaschismus, zeit.de vom 7.6.1995, https://www.pegc.us/archive/Articles/eco_ur-fascism.pdf - abgerufen am 09.08.2019 um 15:13 Uhr</ref> eine Liste von 14 Merkmalen auf, die typisch sind für den "Urfaschismus" oder "ewigen Faschismus":

  1. Traditionskult/Traditionalismus (Blut und Boden)
  2. Ablehnung von Moderne und Aufklärung
  3. Irrationalismus/Misstrauen gegenüber der Welt des Intellekts
  4. Übereinstimmung ("Für den Urfaschismus ist fehlende Übereinstimmung Verrat")
  5. Rassismus/Schüren von Angst vor Unterschieden
  6. Appell an eine frustrierte Mittelklasse
  7. Nationalismus (Identität aus "Obsession einer Verschwörung" und Fremdenhass)
  8. Gefühl der Demütigung durch Reichtum und Stärke der Feinde
  9. "Prinzip des ständigen Krieges"
  10. Elitedenken/"Verachtung des Schwächeren"/Hierarchische Organisation der Gruppe
  11. Kult des Heldentums/Todeskult
  12. Machtübertragung auf Sexualität: Männlichkeitswahn/Frauenverachtung/Intoleranz/Waffenkult
  13. Populismus/Infragestellen der Legitimität eines Parlaments
  14. Newspeak ("bedienten sich eines verarmten Vokabulars und einer elementaren Syntax")


Strategien des Rechtsextremismus

Erinnerung

Die Zerstörung von Erinnerung war schon immer das Ziel der Faschisten. Adorno hat die Zerstörung von Erinnerung mit Rückgriff auf Goethes „Faust“ als das „innerste Prinzip“ des Teufels benannt: „Die Ermordeten sollen noch um das einzige betrogen werden, was unsere Ohnmacht ihnen schenken kann, das Gedächtnis.“ (Adorno)<ref>Siehe auch [https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-663-11730-8_4 Joachim Perels, Die Zerstörung von Erinnerung als Herrschaftstechnik, in: Adornos Analysen zur Blockierung der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit</ref>

Muster

Vereinssatzungen

(3) Ein Mitglied kann ausgeschlossen werden:

(...)

- bei unehrenhaftem Verhalten innerhalb und außerhalb des Vereins, insbesondere durch Kundgabe rassistischer, antisemitischer oder ausländerfeindlicher Gesinnung sowie rechts- bzw. linksradikalen Gedankengutes.<ref>Quelle: Im Verein - gegen Vereinnahmung. Eine Handreichung zum Umgang mit rechtsextremen Mitgliedern Herausgeber: Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie Mecklenburg-Vorpommern e. V. (RAA), ISBN 9783000252211, S. 35; SV Concordia Lübtheen</ref>

Veranstaltungen

Bei geplanten Veranstaltungen insbesondere mit Bezug zu Themen, die Rechtsextreme veranlassen könnten, die Veranstaltung zu stören, empfiehlt sich die Verwendung folgenden Hinweises auf allen Flyern und Veranstaltungsankündigungen (nicht erst während der Veranstaltung!)

"Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen."<ref>Quelle: http://www.mbr-berlin.de, zitiert nach Yves Müller / Benjamin Winkler, Gegen Nazis sowieso. Lokale Strageien gegen rechts, VSA Verlag Hamburg 2012, ISBN 9783899654837, Seite 41 m.w.N.</ref>

Rechtsprechung

Publikationen

Lexika

Fachbücher

Studien

  • Wilhelm Heitmeyer (Herausgeber), Deutsche Zustände: Folge 10 (edition suhrkamp), Suhrkamp Verlag 2011, ISBN 9783518126479

Analysen

Essays

Interviews

  • juedische-allgemeine.de vom 24.11.2016 - »Die Juden müssen sehr aufpassen«: "Der israelische Politologe über die Entwicklung in Europa, die Gefahr eines neuen Faschismus und die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten": "Die einzige Möglichkeit, den Faschismus zu überwinden, besteht darin, eine Front aus allen liberalen und demokratischen Kräften einer Gesellschaft zu bilden – inklusive den konservativen Kräften, die sonst eher zur extremen Rechten abrutschen. All jene, die noch davon überzeugt sind, dass die Menschenrechte Geltung haben sollten, alle, die akzeptieren, dass die Gesellschaft ein Zusammenhang von Individuen ist, eine Gemeinschaft, der man sich anschließen kann. Das heißt eben auch, dass Immigranten vollberechtigte Mitglieder der Gesellschaft werden können."

Ratgeber und Leitfäden

Vorträge

Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus in kommunalen Gremien

Kino-Filme

TV-Sendungen und Videos

Radiobeiträge

  • Geschichten gegen des Hass. Eine Suche: "Egal wie anti-faktisch, rechtspopulistische Erzählungen sind in Europa und den USA gerade sehr erfolgreich. Doch aus diesen Reden spricht Hass. Und aus Hass entsteht Gewalt. Viele rufen deshalb: "Wir brauchen Gegenerzählungen!" Aber welche? Eine Suche."

Initiativen

Siehe auch

Links

Fußnoten

<references/>