Pressemitteilung des Bürgervereins Burgkunstadt e. V. vom 10.03.2020 - Auftaktveranstaltung für ein Netzwerk der lokalen Unternehmen

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Auftaktveranstaltung für ein Netzwerk der lokalen Unternehmen

Zu einem ersten Treffen im Rahmen des vom Bürgerverein initiierten Netzwerks der lokalen Unternehmen hatte der Vorstandsbeauftragte für Wirtschaft und Stadtratskandidat Filips Callens eingeladen. Auf der Agenda standen der Ausbau von Verkehrsverbindungen, Ausbau und Verbesserung der Glasfaserinfrastruktur, Güterbeförderung (auch per Bahn) sowie die Vernetzung der lokalen und regionalen Unternehmen. Zentrales Thema war „Nachhaltiges Bauen mit Holz“ und sich daraus ergebende Chancen für die lokale Wirtschaft und lokale Existenzgründungen. Architekt, Stadtratskandidat und Holzspezialist Hartmut Beuerle führte in die Thematik ein.

Im Jahr 2018 wurden in Deutschland 108.000 Wohnhäuser gebaut, davon ca. ein Fünftel Gebäude überwiegend aus Holz/-produkten. Holz als regionales Produkt und CO2-Speicher spielt auch für eine kommunale Klimastrategie eine zentrale Rolle. Beuerle verdeutlichte dies anhand folgender Daten: die weltweite Zementproduktion verbraucht mehr CO2 als der gesamte weltweite Flugverkehr. 1 Kubikmeter Mauerziegelherstellung verursacht bei der Produktion 140 kg Treibhausgase. Holz bindet demgegenüber pro Kubikmeter bis zu 750 kg Treibhausgase. Pro Jahr wachsen in Deutschland 120 Millionen m³ Holz nach, davon werden etwa 50 % geerntet. Holz ist ein nachhaltiges und lokales bzw. regionales Produkt. Die Stadtverwaltung Burgkunstadt besitzt selbst knapp 200 ha Wald. Etwas mehr als 1.000 ha Wald sind lokal in Privatbesitz.

Beuerle berichtete von einem aktuellen Hausbau in Burgkunstadt, bei dem anstelle von Beton und Ziegel ca. 75 m³ Holz verbaut wurden. Diese speichern so viel CO2 wie ein Mittelklasse- Pkw bei einer Fahrleistung von 500.000 km ausstoßen würde. Einig waren sich die Beteiligten, dass die Stadt auch die lokalen Unternehmen beraten sollte bezüglich des Einsatzes von Holz als Baustoff. Beuerle nannte als Beispiel für aktuelle Möglichkeiten das „SKAIO“-Gebäude in Heilbronn. Mit seiner Höhe von 34 m ist das SKAIO in Heilbronn das derzeit höchste Holzhaus in Deutschland. Auf einem Sockelgeschoss aus Stahlbeton sind acht Stockwerke, überwiegend aus Holz gebaut. Holz weise ab einer Brettschichtdicke von 11cm auch ausreichende Brandschutzeigenschaften auf. Auch der Freistaat Bayern setzt verstärkt auf das Thema Bauen mit Holz. Die Bauordnungen verhinderten in der Vergangenheit den Bau höherer Gebäude in Holzbauweise. Die Bauminister der Länder wollen nunmehr den Einsatz von Holz beim Bauen erleichtern. Es geht dabei auch um eine Anpassung der Bauordnung. Politisches Ziel auf allen Ebenen müsse es sein, das Bauen klimafreundlicher zu machen. Hingewiesen wurde von Beuerle noch auf den bundesdeutschen Arbeitskreis für umweltbewusstes Management e.V., das größte Unternehmensnetzwerk für nachhaltiges Wirtschaften in Europa. Auf regionaler Ebene wurde von einem Teilnehmer auf das oberfränkische Bauseminar hingewiesen, eine Veranstaltung, die vor allem auch für Bürgermeister gedacht ist. Die Stadtverwaltung Burgkunstadt sei dort leider nicht regelmäßig vertreten. Dort würden auch Best-Practice Beispiele wie das der Stadt Rehau thematisiert. Diese habe in etwa die Größe Burgkunstadts und habe die Innenstadtentwicklung zum Thema gemacht. Es seien sehr erfolgreich Lösungen zur Innenstadtbelebung entwickelt worden, an denen man sich einiges abschauen könnte. Hinzuweisen in diesem Zusammenhang ist auch auf das Konzept zum Neuner-Areal in Ebensfeld, das im Obermain Tagblatt vom 5. März ausführlich beschrieben wurde.

Nach Ansicht von Beuerle sind die energietechnischen Fragen extrem geeignet, die Zusammenarbeit mit Altenkunstadt und Weismain endlich mit Priorität zu intensivieren. Mit fast 20.000 Einwohnern hätte man wesentlich mehr Entwicklungspotential und Einfluss, auch was das Thema kommunale Klimapolitik angeht, als drei kleinere Kommunen allein.