Nationalsozialismus

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Auch von Burgkunstadt und Altenkunstadt aus wurden jüdische Mitbürger, auch Kinder, während der Zeit des Nationalsozialismus in den Tod geschickt. Am 24. April 1942 wurden u.a. die 13-jährige Margot Wolf aus Altenkunstadt und der 5-jährige Hans-Peter Steinbock (* 23.02.1937) aus Burgkunstadt mit dem Zug zuerst nach Bamberg gebracht, am nächsten Tag über Nürnberg nach Krasnyzin, und ein paar Tage später nach Belzec und Sobibor. Dort wurden sie in den Gaskammern ermordet.<ref>Quelle: Motschmann, Der Leidensweg der Juden am Obermain, 1983, S. 33 ff.</ref>

Wir dürfen insbesondere die Schicksale dieser Kinder nicht vergessen. Sie mahnen uns zu Frieden, Respekt und Toleranz gegenüber allen Menschen - heute und in Zukunft.

Chronologie

Publikationen

Siehe auch

Personen

  • Kunigunde Eggert: Kunigunde Eggert (* 24. Januar 1889 in Burgkunstadt; † 14. April 1957 in München) war eine deutsche Schriftstellerin, die in der Zeit von 1933 bis 1945 im nationalsozialistischen Franz-Eher-Verlag veröffentlichte und aktiv die sog. Blut und Boden-Ideologie der Nationalsozialisten förderte. Sie veröffentlichte unter dem Pseudonym Kuni Tremel-Eggert<ref>Siehe Ernst Klee, Das Kulturlexikon zum Dritten Reich, Wer war was vor und nach 1945, S. Fischer Verlag 2007, ISBN 9783100393265, Seite 618</ref>.
  • Dr. Leo Feuersinger: Dr. Leo Feuersinger, eigentlich Leonhard Feuersinger, (* 21. September 1895 in Forchheim; † 20. April 1978 in Lichtenfels) war ein deutscher Zahnarzt und Politiker (NSDAP) und vom 1. Mai 1933 bis April 1945 Bürgermeister der Stadt Burgkunstadt.

Privates und Beruf

Militärische Laufbahn im 1. Weltkrieg __
  • 5. August 1914: Verpflichtung als Kriegsfreiwilliger zum Ersatz Eskadron des Königlich Bayerischen 1. Ulanen-Regiments „Kaiser Wilhelm II., König von Preußen“<ref name="ks18146" />
  • 14. November 1914: Vereidigung zum überzähligen Gefreiten<ref name="ks18146" />
  • 1. Januar 1915: Beförderung zum etatsmäßigen Gefreiten<ref name="ks18146" />
  • 2. Januar 1915: Versetzung zur Reserve-Kavallerie-Abteilung 8 der 8. Königlich Bayerischen Reserve-Division<ref name="ks765" />
  • 20. Januar 1915: Abkommandierung ins Feld in den Oberelsass<ref name="ks765" />
  • 3. August 1915 bis 8. Oktober 1915: Lazarettaufenthalt in Colmar und Furtwangen wegen Lungenspitzenkatarrh<ref name="ks18146" />
  • 9. Oktober 1915: Versetzung zum Ersatz Eskadron des Königlich Bayerischen 2. Ulanen-Regiments „König“<ref name="ks18146" />
  • 1. November 1915: Versetzung zum 4. Eskadron des Königlich Bayerischen 2. Ulanen-Regiments „König“ und Abkommandierung ins Feld<ref name="ks18146" />
  • 21. Januar 1916: Versetzung zum Ersatz Eskadron des Königlich Bayerischen 2. Ulanen-Regiments „König“<ref name="ks18146" />
  • 26. Januar 1916 bis 24. Februar 1916 Lazarettaufenthalt in Ansbach wegen Typhuserkrankung<ref name="ks812">Kriegstammrollen 1914–1918: Band 812, Kriegstammrolle 9. Kompanie, Band 1, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abteilung IV Kriegsarchiv, S. 435</ref>
  • 11. August 1916: Versetzung zur 1. Reserve Division des 1. Infanterie Ersatz-Bataillon des Königlich Bayerischen 5. Infanterie-Regiments „Großherzog Ernst Ludwig von Hessen“<ref name="ks765" /><ref name="ks18146" />
  • 21. September 1916: Versetzung zur 4. Kompanie des 1. Infanterie Ersatz-Bataillon des Königlich Bayerischen 5. Infanterie-Regiments „Großherzog Ernst Ludwig von Hessen“<ref name="ks18146" />
  • 8. November 1916: Versetzung zur 9. Kompanie des Königlich Bayerischen 5. Infanterie-Regiments „Großherzog Ernst Ludwig von Hessen“ und Abkommandierung ins Feld<ref name="ks18146" />
  • 1. Dezember 1916 bis 31. Dezember 1916: Ausbildung im Offiziers Aspiranten Kurs der 7. Königlich Bayerischen Infanterie-Brigade<ref name="ks18146" />
  • 2. Januar 1917: Beförderung zum Offiziers Aspirant<ref name="ks18146" />
  • 20. Januar 1917 bis 28. Januar 1917: Ausbildung am Maschinengewehr an der Maschinengewehr-Schule der 3. Maschinengewehrkompanie<ref name="ks18146" />
  • 29. Januar 1917 Beförderung zum etatsmäßigen Vizefeldwebel<ref name="ks18146" />
  • 8. Feburar 1917 bis 15. Februar 1917: Ausbilder im Offiziers Aspiranten Kurs der 7. Königlich Bayerischen Infanterie-Brigade<ref name="ks18146" />
  • 1. April 1917: Beförderung zum Offiziersstellvertreter<ref name="ks18146" />
  • 24. April 1917: Beförderung zum Leutnant der Reserve<ref name="ks18146" />
  • 7. Juni 1917 bis 20. Juni 1917: Lazarettaufenthalt wegen leichter Schnittverletzungen an Kopf, linker Hand und beiden Oberschenkeln nach Granattreffer<ref name="ks18146" /><ref name="ks812" /><ref>Verlustlisten 1. Weltkrieg, Seite 19816: Feuersinger Leonhard (Forchheim, Oberfr.), des.genealogy.net, abgerufen abgerufen am 7. August 2019</ref>
  • 20. Juni 1917: Versetzung zur Truppe zurück<ref name="ks18146" />
  • 6. Oktober 1917 bis 12. November 1917: Dienst als Stellvertretender Battaillons-Adjudant
  • 18. Oktober 1917: Versetzung zur 9. Kompanie des Königlich Bayerischen 5. Infanterie-Regiments „Großherzog Ernst Ludwig von Hessen“<ref name="ks18146" />
  • 3. Dezember 1917: Versetzung zur Königlich Bayrischen Fliegerersatzabteilung 1 und Ausbildung zum Flugzeugbeobachter<ref name="ks18146" />
  • 12. Januar 1918: Versetzung zur Beobachter-Fliegerschule 1 in Oberschleißheim<ref name="ks18146" />
  • 15. Februar 1918: Versetzung zur Artillerie-Fliegerschule Ost 1 in Groß-Auz in Kurland (Lettland)<ref name="ks18146" />
  • 27. März 1918: Versetzung zur Königlich Bayrischen Fliegerersatzabteilung 1<ref name="ks18146" />
  • 3. April 1918: Dienst im Armee-Flugpark 19<ref name="ks18146" />
  • 13. April 1918: Versetzung zur Königlich Bayerischen Flieger-Abteilung (Artillerie) 199<ref name="ks18146" />
  • 4. Dezember 1918: Entlassung aus dem Militärdienst als Leutnant der Reserve
Weinrestauration "Heinrich Feuersinger" in Forchheim (1898). Auf der Treppe sind vermutlich H. Feuersinger mit Frau und Kindern abgebildet.

Leonhard Feuersinger wurde am 21. September 1895 in Forchheim<ref name="blf-s">Leo Feuersinger im BLF-Sterbebilderprojekt, blf-sterbebilderprojekt.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> als Sohn des aus Kirrweiler (Rheinpfalz) stammenden Weinwirts Heinrich Feuersinger (*14. Feburar 1831; † 3. November 1899) und der aus Bechlingen (Tettnang, Baden-Württemberg) stammenden Marie Agathe (geb. Kuolt; * 25. Mai 1854; † 15. August 1930 in Burgkunstadt) geboren und römisch-katholisch getauft.<ref name="ks765">Kriegstammrollen 1914–1918: Band 765, Kriegsrangliste: Stab, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abteilung IV Kriegsarchiv, S. 161</ref><ref name="gedbas">GEDBAS - Leo Feuersinger, gedbas.genealogy.net, abgerufen am 7. August 2019</ref><ref name="A97">StdA Burgkunstadt: A 97 - Vollzug der deutschen Gemeindeordnung, Hauptsatzung der Gemeinde Burgkunstadt 1935 – 1936, S. 47 ff.</ref> Als Feuersinger 4 Jahre alt war, verstarb sein Vater, woraufhin die Mutter in den folgejahren das Wohnhaus und Weinrestaurant an der Ecke Hornschuh-Allee/Hauptstraße in Forchheim (heute: Hornschuh-Allee 3) verkaufte und mit ihrem Sohn nach Bamberg in eine Wohnung am Mittleren Kaulberg 34 zog.<ref name="ks765" /> Nach der Volksschule besuchte Feuersinger eines der Bamberger Gymnasien und trat noch als Schüler am 4. August 1914 als zunächst auf 1 Jahr verpflichteter Kriegsfreiwilliger in die Bayerische Armee ein.<ref name="ks18146" />

Er begann seinen Militärdenst beim in Bamberg stationierten Ersatz Eskadron des Königlich Bayerischen 1. Ulanen-Regiments „Kaiser Wilhelm II., König von Preußen“.<ref name="ks18146">Kriegstammrollen 1914–1918: Band 18146, Kriegsrangliste Band 3, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abteilung IV Kriegsarchiv, S. 13</ref> Im Laufe des Ersten Weltkriegs verdingte er sich vom Kriegsfreiwilligen zum Leutnant, war zwei mal mit Lazarettaufenthalt erkrankt, einmal mit Lazarettaufenthalt leicht verwundet und diente in der Infanterie, der Kavallerie und der Luftwaffe. Er nahm an Gefechten in Frankreich und Russland teil und wurde am 4. Dezember 1918 aus dem Militärdienst als Leutnant der Reserve entlassen. Zuletzt diente er bei der Königlich Bayerischen Flieger-Abteilung (Artillerie) 199.<ref name="ks18146" />

1919 begann er sein Studium der Zahnmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen (FAU) und wurde bei der Erlanger Burschenschaft Frankonia aktiv.<ref name="LDB">Dvorak, Helge: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft, Band 1 Politiker, Teilband 2 F - H, Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 1999, ISBN: 3-8253-0809-X, S. 23 f.</ref> Wie rund 350 weitere Studenten der FAU schloss er sich im April 1919 dem Freikorps Epp an und beteiligte sich als Flieger im Studentenbataillon Erlangen an der Niederschlagung der Münchner Räterepublik. Im Zuge dessen führte er vor allem Erkundungsflüge und Flugblätterabwürfe über München durch.<ref name="LDB" /> Auf einem der Einsätze wurde sein Flugzeug abgeschossen und er wurde nach erfolgter Notlandung zweitweise inhaftiert.<ref name="LDB" /> 1921 schloss er sein Studium mit dem Staatsexamen ab und promovierte nach seiner Assistenzarztzeit in Neustrelitz (Mecklenburg) im Wintersemester 1921/22 an der FAU zum Dr. med. dent.<ref name="LDB" />

1922 ließ sich Feuersinger als praktizierender Zahnarzt in Burgkunstadt nieder<ref name="LDB" /> und eröffnete seine Praxis in der Lichtenfelser Straße Hs.-Nr. 160b (heute abgegangen, an Stelle von Lichtenfelser Straße Nr. 6).<ref>Bezirks-Adreßbuch Lichtenfels, Lichtenfelser Neuste Nachrichten, Lichtenfels 1927, S. 106</ref> Zuletzt unterhielt er diese schräg gegenüber in der Lichtenfelser Straße Nr. 5. 1923 heiratete er die Bamberger Kaufmannstochter Josephina Pessler (* 17. Juli 1898; † 8. August 1981)<ref>GEDBAS - Josephina Pessler, gedbas.genealogy.net, abgerufen am 7. August 2019</ref> und lies sich 1924 ein repräsentatives Wohnhaus am Schönberg in Burgkunstadt erbauen. Das großzügig geschnittene Bürgerhaus ist im Stile des Historismus in reduzierten Formen der Neurenaissance errichtet und mit einer aufwendigen Mansarddachkonstruktion sowie einem Schmuckgiebel versehen worden.<ref>Goldener Ammonit 2007 - Preisträger, lkr-lif.de, abgerufen am 7. August 2019 (PDF)</ref> Er wohnte in dem Anwesen Schönberg Nr. 7 (ehemals Nr. 259) bis zu seinem Tod. Am 18. Juli 1927 wurde Feuersingers Tochter Erika in Bamberg geboren († 9. Januar 2004),<ref name="A703">StdA Burgkunstadt: A 703 - Meldung der Mitgliedschaft in der NSDAP mit Polizei-Berichten zur Wehrstammkartei 1935 – 1946, S. 97</ref> die ihrem Vater als Zahnärztin nachfolgte und die Praxis übernahm.<ref>Wir betrauern das Ableben unserer Kolleginnen und unserer Kollegen, bzb-online.de, abgerufen am 7. August 2019 (PDF)</ref> Eine weitere Tochter hieß Gerda.<ref>Rudi Fetzer: Borkuschter Mosaik – Eine etwas andere Stadtgeschichte. Burgkunstadt 2009, DNB 997549874, S. ?</ref>

Seit dem 18. Dezember 1956 war er Gründungsmitglied der Kulturgemeinde Burgkunstadt, einem Verein, der sich bis heute für Kulturangebote in Burgkunstadt einsetzt.<ref>„Pflegestätte kulturellen Lebens“, obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> Zeit seines Lebens war Feuersinger auch passionierter Jäger. Zuletzt hatte er das Jagdrevier Altenkunstadt inne.<ref>Erst die Wohnung, dann die Heirat, obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> Leo Feuersinger verstarb am 20. April 1978 im Helmut-G.-Walther Klinikum Lichtenfels.<ref name="blf-s" />

Politische Laufbahn

Feuersinger trat 1931 in die NSDAP ein (Mitglieds-Nr. 812816) und übernahm in den Folgejahren die NSDAP-Ämter des Ortsgruppenleiters, Kreisredners und Stellvertretenden Kreisleiters.<ref name="LDB" /> Ferner war er auch Ortsgruppenamtswalter der Ortsgruppe Burgkunstadt der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) und Sturmführer der Sturmabteilung-Reserve (SAR).<ref name="A97" /> Am 5. März 1933 wurde er in den Stadtrat gewählt<ref name="A97" /> und am 1. Mai 1933 zum Bürgermeister der Stadt Burgkunstadt ernannt. In seinem Amt wirkte ab dem 1. Oktober 1935 zusammen mit der „Stadtverordnung“ aus zehn NSDAP-Fraktionären, durch welche der Stadtrat ersetzt worden war.<ref>Rudi Fetzer: Borkuschter Mosaik – Eine etwas andere Stadtgeschichte. Burgkunstadt 2009, DNB 997549874, S. ?</ref> Auf Initiative Feuersingers wurden während seiner Bürgermeisterzeit, trotz des damals niedrigen Haushaltsvolumens, eine Vielzahl größerer Bauvorhaben umgesetzt, für die er öffentliche Fördergelder generierte. Dadurch ermöglicht, wurde unter Anderem eine neue Volksschule (Fritz-Wächtler-Schule), die Schulsiedlung in der Pestalozzistraße, die Dammsiedlung, das Burgkunstadter Schwimmbad, Sanierungs- und Umbaumaßnahmen im Rathaus sowie ein modernes Straßen- und Kanalisationsbauprogramm realisiert.<ref name="LDB" /> Das Amt des 1. Bürgermeisters hatte er bis April 1945 inne, wurde jedoch ab dem 26. August 1939 durch den 2. Bürgermeister Hans Dumrauf vertreten.<ref name="A569">StdA Burgkunstadt: A 569 - Gnadengesuche für verurteilte Beteiligte bei der Zerstörung der Burgkunstadter Synagoge 1947 - 1948, S. 5-7</ref>

Feuersinger war im Geiste der NSDAP auch überzeugter Antisemit, was er auch des öfteren in seinen Reden, wie z.B. zur Eröffnung des Burgkunstadter Schwimmbads am 4. August 1935 kund tat:

„{{#if:x|Wir haben hier die Möglichkeit, unter deutschen Volksgenossen zu sein, und wollen nicht, dass jemals Juden dieses Bad betreten.}}“{{#if: || <ref>Zum Gedenkan an Margot Wolf: Mit 13 Jahren in die Gaskammer, obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> }}

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|

„{{{Umschrift}}}“{{#if: || <ref>Zum Gedenkan an Margot Wolf: Mit 13 Jahren in die Gaskammer, obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> }}

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„{{{Übersetzung}}}“{{#if: || <ref>Zum Gedenkan an Margot Wolf: Mit 13 Jahren in die Gaskammer, obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> }}

}}
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{{#if:x|{{{Autor}}}}}{{#if: | : {{{Quelle}}} }}<ref>Zum Gedenkan an Margot Wolf: Mit 13 Jahren in die Gaskammer, obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref>
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|
– {{#if:x|{{{Quelle}}}}}<ref>Zum Gedenkan an Margot Wolf: Mit 13 Jahren in die Gaskammer, obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref>
}}
}}

Für sein politisches Mitwirken bei der Zerstörung der Burgkunstadter Synagoge im November 1938 wurde Feuersinger neben drei weiteren Hauptbeschuldigten (darunter der damalige Burgkunstadter NSDAP-Ortsgruppenleiter Dr. Wendelin Kolb und zwei vormalige SA-Mitglieder) in einem Prozess am Amtsgericht Lichtenfels am 16. Januar 1947 zu einer eineinhalbjährigen Haftstrafe wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung verurteilt. Die teils als zu milde empfundenen Haftstrafen dieses Prozesses stießen nicht selten auf Kritik in der Bevölkerung.<ref>Edith Raim: Justiz zwischen Diktatur und Demokratie: Wiederaufbau und Ahndung von NS-Verbrechen in Westdeutschland 1945-1949. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2013, ISBN 978-3-486-73565-9, S. 911 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche), Volltext Auszug, S. 109f.</ref> Noch bevor sich Feuersingers Gattin im Juli 1948 an den Burgkunstadter Stadtrat mit der Bitte um ein Gnadegesuch für ihren Mann gewendet hatte, war ein solches bereits im Mai 1948 durch den damaligen Bürgermeister Georg Räthlein (SPD) aufgesetzt und an die zuständige Staatsanwaltschaft in Lichtenfels versand worden. Räthlein hob in diesem vor allem das positive Wirken Feuersingers für die Entwicklung der Stadt hervor (s.o.) und lobte dessen „geopferte Zeit“ und „uneigennützige[n] Dienst“ bei nur geringer Aufwandsentschädigung für sein Amt.<ref name="A569" />

1952 wurde Feuersinger trotz seiner politischen Vergangenheit unter Bürgermeister Räthlein zum zweiten Bürgermeister der Stadt Burgkunstadt gewählt<ref name="LDB" /> und führte dieses Amt bis mindestens 1957 aus.<ref>Kunst, Musik und Bildung für jeden, obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> In den 1950er Jahren war Feuersinger zudem als Kreisrat Mitglied des Lichtenfelser Kreisrats und des Kreisausschusses des Landkreises.<ref name="LDB" /> Für seine Verdienste in der Kommunalpolitik wurde ihm die Silberne Bürgermedaille der Stadt Burgkunstadt verliehen.<ref name="LDB" />

Auszeichnungen und Ehrungen

  • Preußisches Eisernes Kreuz II. Klasse (31. März 1917)<ref name="ks18146" />
  • Bayerischer Militärverdienstorden IV. Klasse mit Schwertern (19. Dezember 1917)<ref name="ks18146" />
  • Königlich Bayerisches Flugzeugbeobachterabzeichen No. 482 (5. August 1918)<ref name="ks18146" />
  • Silberne Bürgermedaille der Stadt Burgkunstadt (1960er Jahre)<ref name="LDB" />

Einzelnachweise

<references />

Siehe auch

  • Nationalsozialismus
  • Dr. Wendelin Kolb: Dr. Wendelin Kolb (* 30. Juli 1897; † 1954) war ein deutscher Zahnarzt und Politiker (NSDAP) und von 1935 bis 1945 NSDAP-Ortsgruppenführer in Burgkunstadt.

Leben

Wendelin Kolb wurde am 30. Juli 1897 im oberpfälzischen Mengersreuth bei Kemnath als Sohn des Gendarmerie-Wachtmeisters Josef Kolb und seiner Ehefrau Anna (geb. Hamann) geboren und katholisch getauft.<ref name="dipp11">Dippold (2011), S. 393 f.</ref><ref name="ks7996">Kriegstammrollen 1914–1918: Band 7996, Kriegstammrolle Band 8, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abteilung IV Kriegsarchiv, S. 155</ref> Er hatte eines der Bamberger Gymnasien besucht<ref name="dipp11" /> und wohnte im Frühjahr 1916 wieder bei seinen inzwischen nach Erbendorf bei Tirschenreuth verzogenen Eltern.<ref name="ks7996" />

Wie alle wehrtauglichen Männer musste auch Kolb im 1. Weltkrieg den Kriegsdienst ableisten, wozu er am 22. März 1916 in das Ersatz-Bataillon des Königlich Bayerischen Reserve-Infanterie-Regiment No. 4 im pfälzischen Germersheim eintrat und dort am 25. März 1916 vereidigt wurde.<ref name="ks7996" /> Gemäß seiner Musterung war er 1,75 m groß, von schlanker Gestalt und hatte schwarzes Haar.<ref name="ks7996" /> Am 30. Juni 1916 wurde er zum Ersatz-Bataillon des Königlich Bayerischen 2. Jäger-Bataillons versetzt<ref name="ks7996" /> und am 11. Oktober 1916 zum Feldrekrutdepot des Königlich Bayerischen Jäger-Regiments No. 1 abgesetzt.<ref name="ks11576">Kriegstammrollen 1914–1918: Band 11576, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abteilung IV Kriegsarchiv, S. 155</ref> Zwei Wochen später, am 28. Oktober 1916 rückte er mit der 4. Kompagnie des Königlich Bayerischen Reserve-Jäger-Bataillons No. 2 erstmals ins Feld aus und wurde am 24. Juli 1917 zum überzähligen Gefreiten befördert.<ref name="ks11576" /> Erneut und letzmalig wurde er am 3. Juni 1918 zum Oberjäger befördert und am 16. August 1918 zum Königlich Bayerischen Jäger-Regiment No. 1 versetzt.<ref name="ks11838">Kriegstammrollen 1914–1918: Band 11838, Kriegstammrolle Band 1, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abteilung IV Kriegsarchiv, S. 111</ref> Im Laufe des Krieges nahm er an Feldzügen in Rumänien, Stellungsgefechten im Oberelsass, an Feldzügen gegen Italien und Stellungskämpfen in Lothringen teil und war fünf mal erkrankt mit Lazarett-Aufenthalt.<ref name="ks11576" /><ref name="ks11838" /> Im Spätsommer 1918 kam er in britische Kriegsgefangenschaft.<ref name="dipp11" />

Nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft studierte Kolb in den 1920er Jahren an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen (FAU) Zahnmedizin und promovierte 1930 an der FAU über „Papillomatosis der Zunge auf leukoplakischer Grundlage“ zum Dr. med. dent.<ref name="dipp11" /><ref>National Library of Medicine (U.S.): Index-catalogue of the Library of the Surgeon-General's Office, United States Army: Authors and subjects, U.S. Government Printing Office, 1945, S. 323, online: Volltext in der Google-Buchsuche</ref>

Ab Januar 1930 bis mindestens September 1933 arbeitete er als praktischer Zahnarzt in Weismain und bezog dort im November 1930 eine Wohnung, die er sich im gehobenen Stil einrichten ließ.<ref name="A703">StdA Burgkunstadt: A 703 - Meldung der Mitgliedschaft in der NSDAP mit Polizei-Berichten zur Wehrstammkartei 1935 – 1946, S. 242-253</ref> Er war der erste akademisch ausgebildete Zahnarzt überhaupt in Weismain,<ref name="dipp11" /> verlegte aber bereits 1933/34 seinen Praxissitz nach Burgkunstadt, wo er ab spätestens Dezember 1934 als praktischer Zahnarzt arbeitete.<ref name="A703" /> 1938 wohnte er in Burgkunstadt, Adolf-Hitler-Straße 112 ⅓ (heute: Kulmbacher Straße 45).<ref>Wilhelm Hinckel: Einwohnerbuch für den Amtsbezirk Lichtenfels, Wertheim a. M. Juli 1938, Buchdruckerei und Verlag Hinckel, S. 61</ref> 1939 hatte er das Anwesen schräg gegenüber von seinem Wohnhaus, Nr. 114c (heute abgegangen, ehemals an Stelle von Kulmbacher Straße 46) inklusive landwirtschaftlichem Nebengrundstück durch Kauf erworben und wohnte die nächsten Jahre dort.<ref name="A703" />

Um 1950 wohnte er in Schammendorf, Hs.-Nr. 17 und arbeitete dort als Zahnarzt.<ref>Adreßbuch Lichtenfels: mit den Städten Burgkunstadt und Weismain und 54 Landgemeinden, H.O. Schulze, Lichtenfels 1950, S. 232</ref> Er verstarb 1954 im Alter von nur rund 57 Jahren.<ref name="dipp11" />

Politisches Wirken

Kolb war ab 1935 - trotz seines Wohnsitzes in Weismain - NSDAP-Ortsgruppenführer in Burgkunstadt<ref name="dipp11" /> und war federführend an der Zerstörung der Burgkunstadter Synagoge in den frühen Morgenstunden des 10. Novembers 1938 beteiligt. Für sein aktives Mitwirken bei der Zerstörung der Synagoge wurde Kolb neben drei weiteren Hauptbeschuldigten (darunter auch der ehemalige Burgkunstadter Bürgermeister Dr. Leo Feuersinger und zwei ehemalige SA-Mitglieder) in einem Prozess am Amtsgericht Lichtenfels am 16. Januar 1947 zu einer eineinhalbjährigen Haftstrafe wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung verurteilt. Die teils als zu milde empfundenen Haftstrafen dieses Prozesses stießen nicht selten auf Kritik in der Bevölkerung.<ref>Edith Raim: Justiz zwischen Diktatur und Demokratie: Wiederaufbau und Ahndung von NS-Verbrechen in Westdeutschland 1945-1949. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2013, ISBN 978-3-486-73565-9, S. 911 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche), Volltext Auszug, S. 109f.</ref>

Auszeichnungen und Ehrungen

  • Eisernes Kreuz II. Klasse (5. September 1917)<ref name="ks11576" />

Literatur

  • Günter Dippold: Zur Medizinischen Versorgung in Weismain. In: Günter Dippold (Hrsg.): Weismain – Eine fränkische Stadt am nördlichen Jura 1. Dechant Bau GmbH, Weismain 2011, ISBN 978-3-9814302-0-2, S. 387–403

Einzelnachweise

<references />

Siehe auch

Achtung: Der Sortierungsschlüssel „Kolb, Wendelin“ überschreibt den vorher verwendeten Schlüssel „Feuersinger, Leo“.

Straßen

Fußnoten

<references/>