Dr. Leo Feuersinger: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 8. August 2019, 17:15 Uhr

Dr. Leo Feuersinger, eigentlich Leonhard Feuersinger, (* 21. September 1895 in Forchheim; † 20. April 1978 in Lichtenfels) war ein deutscher Zahnarzt und Politiker (NSDAP) und vom 1. Mai 1933 bis April 1945 Bürgermeister der Stadt Burgkunstadt.

Privates und Beruf

Militärische Laufbahn im 1. Weltkrieg __

Leo Feuersinger verdingte sich vom Kriegsfreiwilligen im Laufe des Ersten Weltkriegs zum Leutnant, war zwei Mal mit Lazarettauenthalt erkrankt, einmal mit Lazarettaufenthalt leicht verwundet und diente in der Infanterie, der Kavallerie und der Luftwaffe. Er nahm an Gefechten in Frankreich und Russland teil und wurde als Leutnant der Reserve entlassen.

  • 5. August 1914: Verpflichtung als Kriegsfreiwilliger zum Ersatz Eskadron des Königlich Bayerischen 1. Ulanen-Regiments „Kaiser Wilhelm II., König von Preußen“<ref name="ks18146" />
  • 14. November 1914: Vereidigung zum überzähligen Gefreiten<ref name="ks18146" />
  • 1. Januar 1915: Beförderung zum etatsmäßigen Gefreiten<ref name="ks18146" />
  • 2. Januar 1915: Versetzung zur Reserve-Kavallerie-Abteilung 8 der 8. Königlich Bayerischen Reserve-Division<ref name="ks765" />
  • 20. Januar 1915: Abkommandierung ins Feld in den Oberelsass<ref name="ks765" />
  • 3. August 1915 bis 8. Oktober 1915: Lazarettaufenthalt in Colmar und Furtwangen wegen Lungenspitzenkatarrh<ref name="ks18146" />
  • 9. Oktober 1915: Versetzung zum Ersatz Eskadron des Königlich Bayerischen 2. Ulanen-Regiments „König“<ref name="ks18146" />
  • 1. November 1915: Versetzung zum 4. Eskadron des Königlich Bayerischen 2. Ulanen-Regiments „König“ und Abkommandierung ins Feld<ref name="ks18146" />
  • 21. Januar 1916: Versetzung zum Ersatz Eskadron des Königlich Bayerischen 2. Ulanen-Regiments „König“<ref name="ks18146" />
  • 26. Januar 1916 bis 24. Februar 1916 Lazarettaufenthalt in Ansbach wegen Typhuserkrankung<ref name="ks812">Kriegstammrollen 1914–1918: Band 812, Kriegstammrolle 9. Kompanie, Band 1, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abteilung IV Kriegsarchiv, S. 435</ref>
  • 11. August 1916: Versetzung zur 1. Reserve Division des 1. Infanterie Ersatz-Bataillon des Königlich Bayerischen 5. Infanterie-Regiments „Großherzog Ernst Ludwig von Hessen“<ref name="ks765" /><ref name="ks18146" />
  • 21. September 1916: Versetzung zur 4. Kompanie des 1. Infanterie Ersatz-Bataillon des Königlich Bayerischen 5. Infanterie-Regiments „Großherzog Ernst Ludwig von Hessen“<ref name="ks18146" />
  • 8. November 1916: Versetzung zur 9. Kompanie des Königlich Bayerischen 5. Infanterie-Regiments „Großherzog Ernst Ludwig von Hessen“ und Abkommandierung ins Feld<ref name="ks18146" />
  • 1. Dezember 1916 bis 31. Dezember 1916: Ausbildung im Offiziers Aspiranten Kurs der 7. Königlich Bayerischen Infanterie-Brigade<ref name="ks18146" />
  • 2. Januar 1917: Beförderung zum Offiziers Aspirant<ref name="ks18146" />
  • 20. Januar 1917 bis 28. Januar 1917: Ausbildung am Maschinengewehr an der Maschinengewehr-Schule der 3. Maschinengewehrkompanie<ref name="ks18146" />
  • 29. Januar 1917 Beförderung zum etatsmäßigen Vizefeldwebel<ref name="ks18146" />
  • 8. Feburar 1917 bis 15. Februar 1917: Ausbilder im Offiziers Aspiranten Kurs der 7. Königlich Bayerischen Infanterie-Brigade<ref name="ks18146" />
  • 1. April 1917: Beförderung zum Offiziersstellvertreter<ref name="ks18146" />
  • 24. April 1917: Beförderung zum Leutnant der Reserve<ref name="ks18146" />
  • 7. Juni 1917 bis 20. Juni 1917: Lazarettaufenthalt wegen leichter Schnittverletzungen an Kopf, linker Hand und beiden Oberschenkeln nach Granattreffer<ref name="ks18146" /><ref name="ks812" /><ref>Verlustlisten 1. Weltkrieg, Seite 19816: Feuersinger Leonhard (Forchheim, Oberfr.), des.genealogy.net, abgerufen abgerufen am 7. August 2019</ref>
  • 20. Juni 1917: Versetzung zur Truppe zurück<ref name="ks18146" />
  • 6. Oktober 1917 bis 12. November 1917: Dienst als Stellvertretender Battaillons-Adjudant
  • 18. Oktober 1917: Versetzung zur 9. Kompanie des Königlich Bayerischen 5. Infanterie-Regiments „Großherzog Ernst Ludwig von Hessen“<ref name="ks18146" />
  • 3. Dezember 1917: Versetzung zur Königlich Bayrischen Fliegerersatzabteilung 1 und Ausbildung zum Flugzeugbeobachter<ref name="ks18146" />
  • 12. Januar 1918: Versetzung zur Beobachter-Fliegerschule 1 in Oberschleißheim<ref name="ks18146" />
  • 15. Februar 1918: Versetzung zur Artillerie-Fliegerschule Ost 1 in Groß-Auz in Kurland (Lettland)<ref name="ks18146" />
  • 27. März 1918: Versetzung zur Königlich Bayrischen Fliegerersatzabteilung 1<ref name="ks18146" />
  • 3. April 1918: Dienst im Armee-Flugpark 19<ref name="ks18146" />
  • 13. April 1918: Versetzung zur Königlich Bayerischen Flieger-Abteilung (Artillerie) 199<ref name="ks18146" />
  • 4. Dezember 1918: Entlassung aus dem Militärdienst als Leutnant der Reserve
Weinrestauration "Heinrich Feuersinger" in Forchheim (1898). Auf der Treppe sind vermutlich H. Feuersinger mit Frau und Kindern abgebildet.

Leonhard Feuersinger wurde am 21. September 1895 in Forchheim<ref name="blf-s">Leo Feuersinger im BLF-Sterbebilderprojekt, blf-sterbebilderprojekt.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> als Sohn des Weinwirts Heinrich Feuersinger und der Maria (geb. Kult) geboren und römisch-katholisch getauft.<ref name="ks765">Kriegstammrollen 1914–1918: Band 765, Kriegsrangliste: Stab, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abteilung IV Kriegsarchiv, S. 161</ref><ref name="gedbas">GEDBAS - Leo Feuersinger, gedbas.genealogy.net, abgerufen am 7. August 2019</ref> Sein Vater starb bereits am 3. November 1899, woraufhin die Mutter in den folgejahren das Wohnhaus und Weinrestaurant an der Ecke Hornschuh-Allee/Hauptstraße in Forchheim (heute: Hornschuh-Allee 3) verkaufte und mit ihrem Sohn nach Bamberg in eine Wohnung am Mittleren Kaulberg 34 zog.<ref name="ks765" /> Nach der Volksschule besuchte Feuersinger eines der Bamberger Gymnasien und trat noch als Schüler am 4. August 1914 als zunächst auf 1 Jahr verpflichteter Kriegsfreiwilliger in die Bayerische Armee ein.<ref name="ks18146" />

Er begann seinen Militärdenst beim in Bamberg stationierten Ersatz Eskadron des Königlich Bayerischen 1. Ulanen-Regiments „Kaiser Wilhelm II., König von Preußen“.<ref name="ks18146">Kriegstammrollen 1914–1918: Band 18146, Kriegsrangliste Band 3, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abteilung IV Kriegsarchiv, S. 13</ref> Am 4. Dezember 1918 wurde er aus dem Militärdienst entlassen und diente zuletzt bei der Königlich Bayerischen Flieger-Abteilung (Artillerie) 199.<ref name="ks18146" />

1919 begann er sein Studium der Zahnmedizin und wurde als Burschenschafter aktiv.<ref>Verzeichnis der Namen der Personen zu den Teilbänden 1 bis 8 des Biographischen Lexikons der Deutschen Burschenschaft, burschenschaftsgeschichte.de, abgerufen am 7. August 2019 (PDF)</ref> Seit etwa 1921/22 war Feuersinger in Burgkunstadt ansässig<ref name="gedbas" /> und heiratete die Bamberger Kaufmannstochter Josephina Pessler (* 17. Juli 1898; † 8. August 1981).<ref>GEDBAS - Josephina Pessler, gedbas.genealogy.net, abgerufen am 7. August 2019</ref> 1924 erbaute Feuersinger sich ein repräsentatives Wohnhaus am Schönberg in Burgkunstadt. Das großzügig geschnittene Bürgerhaus ist im Stile des Historismus in reduzierten Formen der Neurenaissance errichtet und mit einer aufwendigen Mansarddachkonstruktion sowie einem Schmuckgiebel versehen worden.<ref>Goldener Ammonit 2007 - Preisträger, lkr-lif.de, abgerufen am 7. August 2019 (PDF)</ref> Er wohnte in dem Anwesen Schönberg Nr. 7 (ehemals Nr. 259) bis zu seinem Tod. Seit mindestens 1927 hatte Feuersinger seine Praxis in der Lichtenfelser Straße Hs.-Nr. 160b (heute abgegangen, an Stelle von Lichtenfelser Straße 6); <ref>Bezirks-Adreßbuch Lichtenfels, Lichtenfelser Neuste Nachrichten, Lichtenfels 1927, S. 106</ref> zuletzt in der Lichtenfelser Straße Nr. 5. Am 18. Juli 1927 wurde Feuersingers Tochter Erika geboren († 9. Januar 2004), die ihrem Vater als Zahnärztin nachfolgte und die Praxis übernahm.<ref>Wir betrauern das Ableben unserer Kolleginnen und unserer Kollegen, bzb-online.de, abgerufen am 7. August 2019 (PDF)</ref> Eine weitere Tochter hieß Gerda.<ref>Rudi Fetzer: Borkuschter Mosaik – Eine etwas andere Stadtgeschichte. Burgkunstadt 2009, DNB 997549874, S. ?</ref>

Seit dem 18. Dezember 1956 war er Gründungsmitglied der Kulturgemeinde Burgkunstadt, einem Verein, der sich bis heute für Kulturangebote in Burgkunstadt einsetzt.<ref>„Pflegestätte kulturellen Lebens“, obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> Zeit seines Lebens war Feuersinger auch passionierter Jäger. Zuletzt hatte er das Jagdrevier Altenkunstadt inne.<ref>Erst die Wohnung, dann die Heirat, obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> Leo Feuersinger verstarb am 20. April 1978 im Helmut-G.-Walther Klinikum Lichtenfels.<ref name="blf-s" />

Politische Laufbahn

Feuersinger wurde am 1. Mai 1933 zum Bürgermeister der Stadt Burgkunstadt ernannt und im Zuge dessen auch der Stadtrat durch eine „Stadtverordnung“ aus zehn NSDAP-Fraktionären ausgetauscht.<ref>Rudi Fetzer: Borkuschter Mosaik – Eine etwas andere Stadtgeschichte. Burgkunstadt 2009, DNB 997549874, S. ?</ref> Feuersinger war überzeugter Antisemit, was er auch stets in öffentlichen Reden, wie z.B. zur Eröffnung des Burgkunstadter Schwimmbads am 4. August 1935 kund tat:

„{{#if:x|Wir haben hier die Möglichkeit, unter deutschen Volksgenossen zu sein, und wollen nicht, dass jemals Juden dieses Bad betreten.}}“{{#if: || <ref>Zum Gedenkan an Margot Wolf: Mit 13 Jahren in die Gaskammer, obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> }}

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„{{{Umschrift}}}“{{#if: || <ref>Zum Gedenkan an Margot Wolf: Mit 13 Jahren in die Gaskammer, obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> }}

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„{{{Übersetzung}}}“{{#if: || <ref>Zum Gedenkan an Margot Wolf: Mit 13 Jahren in die Gaskammer, obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> }}

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Für sein politisches Mitwirken bei der Zerstörung der Burgkunstadter Synagoge wurde Feuersinger neben drei weiteren Hauptbeschuldigten (darunter der Burgkunstadter NSDAP-Ortsgruppenleiter Dr. Wendelin Kolb) in einem Prozess am Amtsgericht Lichtenfels am 16. Januar 1947 zu einer eineinhalbjährigen Haftstrafe wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung verurteilt. Die teils als zu milde empfundenen Haftstrafen dieses Prozesses stießen nicht selten auf Kritik in der Bevölkerung.<ref>Edith Raim: Justiz zwischen Diktatur und Demokratie: Wiederaufbau und Ahndung von NS-Verbrechen in Westdeutschland 1945-1949. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2013, ISBN 978-3-486-73565-9, S. 911 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche), Volltext Auszug, S. 109f.</ref> Um 1956 war er trotz seiner politischen Vergangenheit zweiter Bürgermeister der Stadt Burgkunstadt.<ref>Kunst, Musik und Bildung für jeden, obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref>

Auszeichnungen und Ehrungen

  • Preußisches Eisernes Kreuz II. Klasse (31. März 1917)<ref name="ks18146" />
  • Bayerischer Militärverdienstorden IV. Klasse mit Schwertern (19. Dezember 1917)<ref name="ks18146" />
  • Königlich Bayerisches Flugzeugbeobachterabzeichen No. 482 (5. August 1918)<ref name="ks18146" />

Einzelnachweise

<references />

Siehe auch