Dr. Leo Feuersinger: Unterschied zwischen den Versionen

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Leo Feuersinger verdingte sich vom Kriegsfreiwilligen im Laufe des Ersten Weltkriegs zum Leutnant, war zwei Mal mit Lazarettauenthalt erkrankt, einmal mit Lazarettaufenthalt leicht verwundet und diente in der Infanterie, der Kavallerie und der Luftwaffe. Er nahm an Gefechten in Frankreich und Russland teil und wurde als Leutnant der Reserve entlassen.
 
 
* 5. August 1914: Verpflichtung als Kriegsfreiwilliger zum Ersatz Eskadron des ''Königlich Bayerischen 1. Ulanen-Regiments „Kaiser Wilhelm II., König von Preußen“''<ref name="ks18146" />  
 
* 5. August 1914: Verpflichtung als Kriegsfreiwilliger zum Ersatz Eskadron des ''Königlich Bayerischen 1. Ulanen-Regiments „Kaiser Wilhelm II., König von Preußen“''<ref name="ks18146" />  
 
* 14. November 1914: Vereidigung zum überzähligen Gefreiten<ref name="ks18146" />  
 
* 14. November 1914: Vereidigung zum überzähligen Gefreiten<ref name="ks18146" />  
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Leonhard Feuersinger wurde am 21. September 1895 in Forchheim<ref name="blf-s">[https://www.blf-sterbebilderprojekt.de/metaanzeige.php?id=817337 Leo Feuersinger im BLF-Sterbebilderprojekt], blf-sterbebilderprojekt.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> als Sohn des Weinwirts Heinrich Feuersinger und der Maria (geb. Kult) geboren und römisch-katholisch getauft.<ref name="ks765">Kriegstammrollen 1914–1918: Band 765, Kriegsrangliste: Stab, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abteilung IV Kriegsarchiv, S. 161</ref><ref name="gedbas">[http://gedbas.genealogy.net/person/show/1000046854 GEDBAS - Leo Feuersinger], gedbas.genealogy.net, abgerufen am 7. August 2019</ref> Sein Vater starb bereits am 3. November 1899, woraufhin die Mutter in den folgejahren das Wohnhaus und Weinrestaurant an der Ecke Hornschuh-Allee/Hauptstraße in Forchheim (heute: Hornschuh-Allee 3) verkaufte und mit ihrem Sohn nach Bamberg in eine Wohnung am Mittleren Kaulberg 34 zog.<ref name="ks765" /> Nach der Volksschule besuchte Feuersinger eines der Bamberger Gymnasien und trat noch als Schüler am 4. August 1914 als zunächst auf 1 Jahr verpflichteter Kriegsfreiwilliger in die Bayerische Armee ein.<ref name="ks18146" />  
 
Leonhard Feuersinger wurde am 21. September 1895 in Forchheim<ref name="blf-s">[https://www.blf-sterbebilderprojekt.de/metaanzeige.php?id=817337 Leo Feuersinger im BLF-Sterbebilderprojekt], blf-sterbebilderprojekt.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> als Sohn des Weinwirts Heinrich Feuersinger und der Maria (geb. Kult) geboren und römisch-katholisch getauft.<ref name="ks765">Kriegstammrollen 1914–1918: Band 765, Kriegsrangliste: Stab, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abteilung IV Kriegsarchiv, S. 161</ref><ref name="gedbas">[http://gedbas.genealogy.net/person/show/1000046854 GEDBAS - Leo Feuersinger], gedbas.genealogy.net, abgerufen am 7. August 2019</ref> Sein Vater starb bereits am 3. November 1899, woraufhin die Mutter in den folgejahren das Wohnhaus und Weinrestaurant an der Ecke Hornschuh-Allee/Hauptstraße in Forchheim (heute: Hornschuh-Allee 3) verkaufte und mit ihrem Sohn nach Bamberg in eine Wohnung am Mittleren Kaulberg 34 zog.<ref name="ks765" /> Nach der Volksschule besuchte Feuersinger eines der Bamberger Gymnasien und trat noch als Schüler am 4. August 1914 als zunächst auf 1 Jahr verpflichteter Kriegsfreiwilliger in die Bayerische Armee ein.<ref name="ks18146" />  
  
Er begann seinen Militärdenst beim in Bamberg stationierten Ersatz Eskadron des ''Königlich Bayerischen 1. Ulanen-Regiments „Kaiser Wilhelm II., König von Preußen“''.<ref name="ks18146">Kriegstammrollen 1914–1918: Band 18146, Kriegsrangliste Band 3, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abteilung IV Kriegsarchiv, S. 13</ref> Am 4. Dezember 1918 wurde er aus dem Militärdienst entlassen und diente zuletzt bei der ''Königlich Bayerischen Flieger-Abteilung (Artillerie) 199''.<ref name="ks18146" />
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Er begann seinen Militärdenst beim in Bamberg stationierten Ersatz Eskadron des ''Königlich Bayerischen 1. Ulanen-Regiments „Kaiser Wilhelm II., König von Preußen“''.<ref name="ks18146">Kriegstammrollen 1914–1918: Band 18146, Kriegsrangliste Band 3, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abteilung IV Kriegsarchiv, S. 13</ref> Im Laufe des Ersten Weltkriegs verdingte er sich vom Kriegsfreiwilligen zum Leutnant, war zwei mal mit Lazarettaufenthalt erkrankt, einmal mit Lazarettaufenthalt leicht verwundet und diente in der Infanterie, der Kavallerie und der Luftwaffe. Er nahm an Gefechten in Frankreich und Russland teil und wurde am 4. Dezember 1918 aus dem Militärdienst als Leutnant der Reserve entlassen. Zuletzt diente er bei der ''Königlich Bayerischen Flieger-Abteilung (Artillerie) 199''.<ref name="ks18146" />
  
1919 begann er sein Studium der Zahnmedizin und wurde als Burschenschafter aktiv.<ref>[http://www.burschenschaftsgeschichte.de/pdf/lexikon-namensverzeichnis.pdf Verzeichnis der Namen der Personen zu den Teilbänden 1 bis 8 des Biographischen Lexikons der Deutschen Burschenschaft], burschenschaftsgeschichte.de, abgerufen am 7. August 2019 (PDF)</ref>  
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1919 begann er sein Studium der Zahnmedizin an der ''Friedrich-Alexander-Universität Erlangen'' (FAU) und wurde bei der ''Erlanger Burschenschaft Frankonia'' aktiv.<ref name="LDB">Dvorak, Helge: ''Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft, Band 1 Politiker, Teilband 2 F - H'', Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 1999, ISBN: 3-8253-0809-X, S. 23 f.</ref> Wie rund 350 weitere Studenten der FAU schloss er sich im April 1919 dem ''Freikorps Epp'' an und beteiligte sich als Flieger im Studentenbataillon Erlangen an der Niederschlagung der Münchner Räterepublik. Im Zuge dessen führte er vor allem Erkundungsflüge und Flugblätterabwürfe über München durch.<ref name="LDB" /> Auf einem der Einsätze wurde sein Flugzeug abgeschossen und er wurde nach erfolgter Notlandung zweitweise inhaftiert.<ref name="LDB" /> 1921 schloss er sein Studium mit dem Staatsexamen ab und promovierte nach seiner Assistenzarztzeit in Neustrelitz (Mecklenburg) im Wintersemester 1921/22 an der FAU zum ''Dr. med. dent.''<ref name="LDB" />
Seit etwa 1921/22 war Feuersinger in Burgkunstadt ansässig<ref name="gedbas" /> und heiratete die Bamberger Kaufmannstochter Josephina Pessler (* 17. Juli 1898; † 8. August 1981).<ref>[http://gedbas.genealogy.net/person/show/1000046853 GEDBAS - Josephina Pessler], gedbas.genealogy.net, abgerufen am 7. August 2019</ref>  
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1924 erbaute Feuersinger sich ein repräsentatives Wohnhaus am [[Schönberg]] in Burgkunstadt. Das großzügig geschnittene Bürgerhaus ist im Stile des Historismus in reduzierten Formen der Neurenaissance errichtet und mit einer aufwendigen Mansarddachkonstruktion sowie einem Schmuckgiebel versehen worden.<ref>[https://www.lkr-lif.de/m_767_dl Goldener Ammonit 2007 - Preisträger], lkr-lif.de, abgerufen am 7. August 2019 (PDF)</ref> Er wohnte in dem Anwesen Schönberg Nr. 7 (ehemals Nr. 259) bis zu seinem Tod. Seit mindestens 1927 hatte Feuersinger seine Praxis in der [[Lichtenfelser Straße]] Hs.-Nr. 160b (heute abgegangen, an Stelle von Lichtenfelser Straße 6); <ref>''Bezirks-Adreßbuch Lichtenfels'', Lichtenfelser Neuste Nachrichten, Lichtenfels 1927, S. 106</ref> zuletzt in der Lichtenfelser Straße Nr. 5.
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1922 ließ sich Feuersinger als praktizierender Zahnarzt in Burgkunstadt nieder<ref name="LDB" /> und eröffnete seine Praxis in der [[Lichtenfelser Straße]] Hs.-Nr. 160b (heute abgegangen, an Stelle von Lichtenfelser Straße Nr. 6).<ref>''Bezirks-Adreßbuch Lichtenfels'', Lichtenfelser Neuste Nachrichten, Lichtenfels 1927, S. 106</ref> zuletzt unterhielt er diese schräg gegenüber in der Lichtenfelser Straße Nr. 5. Um 1923 heiratete er die Bamberger Kaufmannstochter Josephina Pessler (* 17. Juli 1898; † 8. August 1981)<ref>[http://gedbas.genealogy.net/person/show/1000046853 GEDBAS - Josephina Pessler], gedbas.genealogy.net, abgerufen am 7. August 2019</ref> und erbaute sich 1924 ein repräsentatives Wohnhaus am [[Schönberg]] in Burgkunstadt. Das großzügig geschnittene Bürgerhaus ist im Stile des Historismus in reduzierten Formen der Neurenaissance errichtet und mit einer aufwendigen Mansarddachkonstruktion sowie einem Schmuckgiebel versehen worden.<ref>[https://www.lkr-lif.de/m_767_dl Goldener Ammonit 2007 - Preisträger], lkr-lif.de, abgerufen am 7. August 2019 (PDF)</ref> Er wohnte in dem Anwesen Schönberg Nr. 7 (ehemals Nr. 259) bis zu seinem Tod. Am 18. Juli 1927 wurde Feuersingers Tochter Erika geboren († 9. Januar 2004), die ihrem Vater als Zahnärztin nachfolgte und die Praxis übernahm.<ref>[https://www.bzb-online.de/nov05/72versch.pdf Wir betrauern das Ableben unserer Kolleginnen und unserer Kollegen], bzb-online.de, abgerufen am 7. August 2019 (PDF)</ref> Eine weitere Tochter hieß Gerda.<ref>Rudi Fetzer: Borkuschter Mosaik – Eine etwas andere Stadtgeschichte. Burgkunstadt 2009, DNB 997549874, S. ?</ref>
Am 18. Juli 1927 wurde Feuersingers Tochter Erika geboren († 9. Januar 2004), die ihrem Vater als Zahnärztin nachfolgte und die Praxis übernahm.<ref>[https://www.bzb-online.de/nov05/72versch.pdf Wir betrauern das Ableben unserer Kolleginnen und unserer Kollegen], bzb-online.de, abgerufen am 7. August 2019 (PDF)</ref> Eine weitere Tochter hieß Gerda.<ref>Rudi Fetzer: Borkuschter Mosaik – Eine etwas andere Stadtgeschichte. Burgkunstadt 2009, DNB 997549874, S. ?</ref>
 
  
 
Seit dem 18. Dezember 1956 war er Gründungsmitglied der ''[[Kulturgemeinde Burgkunstadt und Umgebung e.V.|Kulturgemeinde Burgkunstadt]]'', einem Verein, der sich bis heute für Kulturangebote in Burgkunstadt einsetzt.<ref>[https://www.obermain.de/lokal/altenkunstadt-burgkunstadt-weismain/art2415,486303 „Pflegestätte kulturellen Lebens“], obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> Zeit seines Lebens war Feuersinger auch passionierter Jäger. Zuletzt hatte er das Jagdrevier Altenkunstadt inne.<ref>[https://www.obermain.de/lokal/altenkunstadt-burgkunstadt-weismain/art2415,254949 Erst die Wohnung, dann die Heirat], obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> Leo Feuersinger verstarb am 20. April 1978 im Helmut-G.-Walther Klinikum Lichtenfels.<ref name="blf-s" />
 
Seit dem 18. Dezember 1956 war er Gründungsmitglied der ''[[Kulturgemeinde Burgkunstadt und Umgebung e.V.|Kulturgemeinde Burgkunstadt]]'', einem Verein, der sich bis heute für Kulturangebote in Burgkunstadt einsetzt.<ref>[https://www.obermain.de/lokal/altenkunstadt-burgkunstadt-weismain/art2415,486303 „Pflegestätte kulturellen Lebens“], obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> Zeit seines Lebens war Feuersinger auch passionierter Jäger. Zuletzt hatte er das Jagdrevier Altenkunstadt inne.<ref>[https://www.obermain.de/lokal/altenkunstadt-burgkunstadt-weismain/art2415,254949 Erst die Wohnung, dann die Heirat], obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> Leo Feuersinger verstarb am 20. April 1978 im Helmut-G.-Walther Klinikum Lichtenfels.<ref name="blf-s" />
  
 
== Politische Laufbahn ==
 
== Politische Laufbahn ==
Feuersinger wurde am 1. Mai 1933 zum Bürgermeister der Stadt Burgkunstadt ernannt und im Zuge dessen auch der Stadtrat durch eine „Stadtverordnung“ aus zehn NSDAP-Fraktionären ausgetauscht.<ref>Rudi Fetzer: Borkuschter Mosaik – Eine etwas andere Stadtgeschichte. Burgkunstadt 2009, DNB 997549874, S. ?</ref>
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Feuersinger trat 1931 in die NSDAP ein (Mitglieds-Nr. 812816) und übernahm in den Folgejahren die NSDAP-Ämter des Ortsgruppenleiters, Kreisredners und Stellvertretenden Kreisleiters.<ref name="LDB" /> Am 1. Mai 1933 wurde er zum Bürgermeister der Stadt Burgkunstadt ernannt und im Zuge dessen auch der Stadtrat durch eine „Stadtverordnung“ aus zehn NSDAP-Fraktionären ausgetauscht.<ref>Rudi Fetzer: Borkuschter Mosaik – Eine etwas andere Stadtgeschichte. Burgkunstadt 2009, DNB 997549874, S. ?</ref> Auf Initiative Feuersingers wurden während seiner Bürgermeisterzeit, trotz des damals niedrigen Haushaltsvolumens, eine Vielzahl größerer Bauvorhaben umgesetzt, für die er öffentliche Fördergelder generierte. Unter Anderem wurden eine neue Volksschule ([[Fritz-Wächtler-Schule]]), die Schulsiedlung in der [[Pestalozzistraße]], die [[Dammsiedlung]], das [[Kunomare|Burgkunstadter Schwimmbad]], Sanierungs- und Umbaumaßnahmen im [[Rathaus Burgkunstadt|Rathaus]] sowie ein modernes Straßenbauprogramm im Zuge dessen realisiert.<ref name="LDB" /> Feuersinger war im Geiste der NSDAP auch überzeugter Antisemit, was er auch stets in öffentlichen Reden, wie z.B. zur Eröffnung des Burgkunstadter Schwimmbads am 4. August 1935 kund tat:
Feuersinger war überzeugter Antisemit, was er auch stets in öffentlichen Reden, wie z.B. zur Eröffnung des Burgkunstadter Schwimmbads am 4. August 1935 kund tat:
 
  
 
{{Zitat|Text=Wir haben hier die Möglichkeit, unter deutschen Volksgenossen zu sein, und wollen nicht, dass jemals Juden dieses Bad betreten.|lang=de|ref=<ref>[https://www.obermain.de/lokal/lichtenfels/art2414,702003 Zum Gedenkan an Margot Wolf: Mit 13 Jahren in die Gaskammer], obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref>}}
 
{{Zitat|Text=Wir haben hier die Möglichkeit, unter deutschen Volksgenossen zu sein, und wollen nicht, dass jemals Juden dieses Bad betreten.|lang=de|ref=<ref>[https://www.obermain.de/lokal/lichtenfels/art2414,702003 Zum Gedenkan an Margot Wolf: Mit 13 Jahren in die Gaskammer], obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref>}}
  
Für sein politisches Mitwirken bei der Zerstörung der Burgkunstadter Synagoge wurde Feuersinger neben drei weiteren Hauptbeschuldigten (darunter der Burgkunstadter NSDAP-Ortsgruppenleiter [[Dr. Wendelin Kolb]]) in einem Prozess am Amtsgericht Lichtenfels am 16. Januar 1947 zu einer eineinhalbjährigen Haftstrafe wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung verurteilt. Die teils als zu milde empfundenen Haftstrafen dieses Prozesses stießen nicht selten auf Kritik in der Bevölkerung.<ref>Edith Raim: ''Justiz zwischen Diktatur und Demokratie: Wiederaufbau und Ahndung von NS-Verbrechen in Westdeutschland 1945-1949''. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2013, ISBN 978-3-486-73565-9, S. 911 f. ([https://books.google.de/books?id=IEjpBQAAQBAJ&pg=PA911#v=onepage&q&f=false eingeschränkte Vorschau] in der Google-Buchsuche), [https://www.degruyter.com/downloadpdf/books/9783486735659/9783486735659.803/9783486735659.803.pdf Volltext Auszug, S. 109f.]</ref> Um 1956 war er trotz seiner politischen Vergangenheit zweiter Bürgermeister der Stadt Burgkunstadt.<ref>[https://www.obermain.de/lokal/altenkunstadt-burgkunstadt-weismain/art2415,403051 Kunst, Musik und Bildung für jeden], obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref>
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Für sein politisches Mitwirken bei der Zerstörung der Burgkunstadter Synagoge im November 1938 wurde Feuersinger neben drei weiteren Hauptbeschuldigten (darunter der damalige Burgkunstadter NSDAP-Ortsgruppenleiter [[Dr. Wendelin Kolb]]) in einem Prozess am Amtsgericht Lichtenfels am 16. Januar 1947 zu einer eineinhalbjährigen Haftstrafe wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung verurteilt. Die teils als zu milde empfundenen Haftstrafen dieses Prozesses stießen nicht selten auf Kritik in der Bevölkerung.<ref>Edith Raim: ''Justiz zwischen Diktatur und Demokratie: Wiederaufbau und Ahndung von NS-Verbrechen in Westdeutschland 1945-1949''. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2013, ISBN 978-3-486-73565-9, S. 911 f. ([https://books.google.de/books?id=IEjpBQAAQBAJ&pg=PA911#v=onepage&q&f=false eingeschränkte Vorschau] in der Google-Buchsuche), [https://www.degruyter.com/downloadpdf/books/9783486735659/9783486735659.803/9783486735659.803.pdf Volltext Auszug, S. 109f.]</ref> 1952 wurde er trotz seiner politischen Vergangenheit unter Bürgermeister Georg Räthlein (SPD) zum zweiten Bürgermeister der Stadt Burgkunstadt gewählt<ref name="LDB" /> und führte dieses Amt bis mindestens 1957 aus.<ref>[https://www.obermain.de/lokal/altenkunstadt-burgkunstadt-weismain/art2415,403051 Kunst, Musik und Bildung für jeden], obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> In den 1950er Jahren war Feuersinger zudem als Kreisrat Mitglied des Lichtenfelser Kreisrats und des Kreisausschusses des Landkreises.<ref name="LDB" /> Für seine Verdienste in der Kommunalpolitik wurde ihm die Silberne Bürgermedaille der Stadt Burgkunstadt verliehen.<ref name="LDB" />
  
 
== Auszeichnungen und Ehrungen ==
 
== Auszeichnungen und Ehrungen ==
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* Bayerischer Militärverdienstorden IV. Klasse mit Schwertern (19. Dezember 1917)<ref name="ks18146" />
 
* Bayerischer Militärverdienstorden IV. Klasse mit Schwertern (19. Dezember 1917)<ref name="ks18146" />
 
* Königlich Bayerisches Flugzeugbeobachterabzeichen No. 482 (5. August 1918)<ref name="ks18146" />
 
* Königlich Bayerisches Flugzeugbeobachterabzeichen No. 482 (5. August 1918)<ref name="ks18146" />
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* Silberne Bürgermedaille der Stadt Burgkunstadt (1960er Jahre)<ref name="LDB" />
  
 
== Einzelnachweise ==
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
<references />
 
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<!-- Weitere, noch nicht ausgewertete Literatur: Bayerische Rundschau vom 22.04.1978, Obermain Tagblatt vom 25.04.1978 -->
 
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
 
* [[Nationalsozialismus]]
 
* [[Nationalsozialismus]]

Version vom 10. August 2019, 11:20 Uhr

Dr. Leo Feuersinger, eigentlich Leonhard Feuersinger, (* 21. September 1895 in Forchheim; † 20. April 1978 in Lichtenfels) war ein deutscher Zahnarzt und Politiker (NSDAP) und vom 1. Mai 1933 bis April 1945 Bürgermeister der Stadt Burgkunstadt.

Privates und Beruf

Militärische Laufbahn im 1. Weltkrieg __
  • 5. August 1914: Verpflichtung als Kriegsfreiwilliger zum Ersatz Eskadron des Königlich Bayerischen 1. Ulanen-Regiments „Kaiser Wilhelm II., König von Preußen“<ref name="ks18146" />
  • 14. November 1914: Vereidigung zum überzähligen Gefreiten<ref name="ks18146" />
  • 1. Januar 1915: Beförderung zum etatsmäßigen Gefreiten<ref name="ks18146" />
  • 2. Januar 1915: Versetzung zur Reserve-Kavallerie-Abteilung 8 der 8. Königlich Bayerischen Reserve-Division<ref name="ks765" />
  • 20. Januar 1915: Abkommandierung ins Feld in den Oberelsass<ref name="ks765" />
  • 3. August 1915 bis 8. Oktober 1915: Lazarettaufenthalt in Colmar und Furtwangen wegen Lungenspitzenkatarrh<ref name="ks18146" />
  • 9. Oktober 1915: Versetzung zum Ersatz Eskadron des Königlich Bayerischen 2. Ulanen-Regiments „König“<ref name="ks18146" />
  • 1. November 1915: Versetzung zum 4. Eskadron des Königlich Bayerischen 2. Ulanen-Regiments „König“ und Abkommandierung ins Feld<ref name="ks18146" />
  • 21. Januar 1916: Versetzung zum Ersatz Eskadron des Königlich Bayerischen 2. Ulanen-Regiments „König“<ref name="ks18146" />
  • 26. Januar 1916 bis 24. Februar 1916 Lazarettaufenthalt in Ansbach wegen Typhuserkrankung<ref name="ks812">Kriegstammrollen 1914–1918: Band 812, Kriegstammrolle 9. Kompanie, Band 1, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abteilung IV Kriegsarchiv, S. 435</ref>
  • 11. August 1916: Versetzung zur 1. Reserve Division des 1. Infanterie Ersatz-Bataillon des Königlich Bayerischen 5. Infanterie-Regiments „Großherzog Ernst Ludwig von Hessen“<ref name="ks765" /><ref name="ks18146" />
  • 21. September 1916: Versetzung zur 4. Kompanie des 1. Infanterie Ersatz-Bataillon des Königlich Bayerischen 5. Infanterie-Regiments „Großherzog Ernst Ludwig von Hessen“<ref name="ks18146" />
  • 8. November 1916: Versetzung zur 9. Kompanie des Königlich Bayerischen 5. Infanterie-Regiments „Großherzog Ernst Ludwig von Hessen“ und Abkommandierung ins Feld<ref name="ks18146" />
  • 1. Dezember 1916 bis 31. Dezember 1916: Ausbildung im Offiziers Aspiranten Kurs der 7. Königlich Bayerischen Infanterie-Brigade<ref name="ks18146" />
  • 2. Januar 1917: Beförderung zum Offiziers Aspirant<ref name="ks18146" />
  • 20. Januar 1917 bis 28. Januar 1917: Ausbildung am Maschinengewehr an der Maschinengewehr-Schule der 3. Maschinengewehrkompanie<ref name="ks18146" />
  • 29. Januar 1917 Beförderung zum etatsmäßigen Vizefeldwebel<ref name="ks18146" />
  • 8. Feburar 1917 bis 15. Februar 1917: Ausbilder im Offiziers Aspiranten Kurs der 7. Königlich Bayerischen Infanterie-Brigade<ref name="ks18146" />
  • 1. April 1917: Beförderung zum Offiziersstellvertreter<ref name="ks18146" />
  • 24. April 1917: Beförderung zum Leutnant der Reserve<ref name="ks18146" />
  • 7. Juni 1917 bis 20. Juni 1917: Lazarettaufenthalt wegen leichter Schnittverletzungen an Kopf, linker Hand und beiden Oberschenkeln nach Granattreffer<ref name="ks18146" /><ref name="ks812" /><ref>Verlustlisten 1. Weltkrieg, Seite 19816: Feuersinger Leonhard (Forchheim, Oberfr.), des.genealogy.net, abgerufen abgerufen am 7. August 2019</ref>
  • 20. Juni 1917: Versetzung zur Truppe zurück<ref name="ks18146" />
  • 6. Oktober 1917 bis 12. November 1917: Dienst als Stellvertretender Battaillons-Adjudant
  • 18. Oktober 1917: Versetzung zur 9. Kompanie des Königlich Bayerischen 5. Infanterie-Regiments „Großherzog Ernst Ludwig von Hessen“<ref name="ks18146" />
  • 3. Dezember 1917: Versetzung zur Königlich Bayrischen Fliegerersatzabteilung 1 und Ausbildung zum Flugzeugbeobachter<ref name="ks18146" />
  • 12. Januar 1918: Versetzung zur Beobachter-Fliegerschule 1 in Oberschleißheim<ref name="ks18146" />
  • 15. Februar 1918: Versetzung zur Artillerie-Fliegerschule Ost 1 in Groß-Auz in Kurland (Lettland)<ref name="ks18146" />
  • 27. März 1918: Versetzung zur Königlich Bayrischen Fliegerersatzabteilung 1<ref name="ks18146" />
  • 3. April 1918: Dienst im Armee-Flugpark 19<ref name="ks18146" />
  • 13. April 1918: Versetzung zur Königlich Bayerischen Flieger-Abteilung (Artillerie) 199<ref name="ks18146" />
  • 4. Dezember 1918: Entlassung aus dem Militärdienst als Leutnant der Reserve
Weinrestauration "Heinrich Feuersinger" in Forchheim (1898). Auf der Treppe sind vermutlich H. Feuersinger mit Frau und Kindern abgebildet.

Leonhard Feuersinger wurde am 21. September 1895 in Forchheim<ref name="blf-s">Leo Feuersinger im BLF-Sterbebilderprojekt, blf-sterbebilderprojekt.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> als Sohn des Weinwirts Heinrich Feuersinger und der Maria (geb. Kult) geboren und römisch-katholisch getauft.<ref name="ks765">Kriegstammrollen 1914–1918: Band 765, Kriegsrangliste: Stab, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abteilung IV Kriegsarchiv, S. 161</ref><ref name="gedbas">GEDBAS - Leo Feuersinger, gedbas.genealogy.net, abgerufen am 7. August 2019</ref> Sein Vater starb bereits am 3. November 1899, woraufhin die Mutter in den folgejahren das Wohnhaus und Weinrestaurant an der Ecke Hornschuh-Allee/Hauptstraße in Forchheim (heute: Hornschuh-Allee 3) verkaufte und mit ihrem Sohn nach Bamberg in eine Wohnung am Mittleren Kaulberg 34 zog.<ref name="ks765" /> Nach der Volksschule besuchte Feuersinger eines der Bamberger Gymnasien und trat noch als Schüler am 4. August 1914 als zunächst auf 1 Jahr verpflichteter Kriegsfreiwilliger in die Bayerische Armee ein.<ref name="ks18146" />

Er begann seinen Militärdenst beim in Bamberg stationierten Ersatz Eskadron des Königlich Bayerischen 1. Ulanen-Regiments „Kaiser Wilhelm II., König von Preußen“.<ref name="ks18146">Kriegstammrollen 1914–1918: Band 18146, Kriegsrangliste Band 3, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abteilung IV Kriegsarchiv, S. 13</ref> Im Laufe des Ersten Weltkriegs verdingte er sich vom Kriegsfreiwilligen zum Leutnant, war zwei mal mit Lazarettaufenthalt erkrankt, einmal mit Lazarettaufenthalt leicht verwundet und diente in der Infanterie, der Kavallerie und der Luftwaffe. Er nahm an Gefechten in Frankreich und Russland teil und wurde am 4. Dezember 1918 aus dem Militärdienst als Leutnant der Reserve entlassen. Zuletzt diente er bei der Königlich Bayerischen Flieger-Abteilung (Artillerie) 199.<ref name="ks18146" />

1919 begann er sein Studium der Zahnmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen (FAU) und wurde bei der Erlanger Burschenschaft Frankonia aktiv.<ref name="LDB">Dvorak, Helge: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft, Band 1 Politiker, Teilband 2 F - H, Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 1999, ISBN: 3-8253-0809-X, S. 23 f.</ref> Wie rund 350 weitere Studenten der FAU schloss er sich im April 1919 dem Freikorps Epp an und beteiligte sich als Flieger im Studentenbataillon Erlangen an der Niederschlagung der Münchner Räterepublik. Im Zuge dessen führte er vor allem Erkundungsflüge und Flugblätterabwürfe über München durch.<ref name="LDB" /> Auf einem der Einsätze wurde sein Flugzeug abgeschossen und er wurde nach erfolgter Notlandung zweitweise inhaftiert.<ref name="LDB" /> 1921 schloss er sein Studium mit dem Staatsexamen ab und promovierte nach seiner Assistenzarztzeit in Neustrelitz (Mecklenburg) im Wintersemester 1921/22 an der FAU zum Dr. med. dent.<ref name="LDB" />

1922 ließ sich Feuersinger als praktizierender Zahnarzt in Burgkunstadt nieder<ref name="LDB" /> und eröffnete seine Praxis in der Lichtenfelser Straße Hs.-Nr. 160b (heute abgegangen, an Stelle von Lichtenfelser Straße Nr. 6).<ref>Bezirks-Adreßbuch Lichtenfels, Lichtenfelser Neuste Nachrichten, Lichtenfels 1927, S. 106</ref> zuletzt unterhielt er diese schräg gegenüber in der Lichtenfelser Straße Nr. 5. Um 1923 heiratete er die Bamberger Kaufmannstochter Josephina Pessler (* 17. Juli 1898; † 8. August 1981)<ref>GEDBAS - Josephina Pessler, gedbas.genealogy.net, abgerufen am 7. August 2019</ref> und erbaute sich 1924 ein repräsentatives Wohnhaus am Schönberg in Burgkunstadt. Das großzügig geschnittene Bürgerhaus ist im Stile des Historismus in reduzierten Formen der Neurenaissance errichtet und mit einer aufwendigen Mansarddachkonstruktion sowie einem Schmuckgiebel versehen worden.<ref>Goldener Ammonit 2007 - Preisträger, lkr-lif.de, abgerufen am 7. August 2019 (PDF)</ref> Er wohnte in dem Anwesen Schönberg Nr. 7 (ehemals Nr. 259) bis zu seinem Tod. Am 18. Juli 1927 wurde Feuersingers Tochter Erika geboren († 9. Januar 2004), die ihrem Vater als Zahnärztin nachfolgte und die Praxis übernahm.<ref>Wir betrauern das Ableben unserer Kolleginnen und unserer Kollegen, bzb-online.de, abgerufen am 7. August 2019 (PDF)</ref> Eine weitere Tochter hieß Gerda.<ref>Rudi Fetzer: Borkuschter Mosaik – Eine etwas andere Stadtgeschichte. Burgkunstadt 2009, DNB 997549874, S. ?</ref>

Seit dem 18. Dezember 1956 war er Gründungsmitglied der Kulturgemeinde Burgkunstadt, einem Verein, der sich bis heute für Kulturangebote in Burgkunstadt einsetzt.<ref>„Pflegestätte kulturellen Lebens“, obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> Zeit seines Lebens war Feuersinger auch passionierter Jäger. Zuletzt hatte er das Jagdrevier Altenkunstadt inne.<ref>Erst die Wohnung, dann die Heirat, obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> Leo Feuersinger verstarb am 20. April 1978 im Helmut-G.-Walther Klinikum Lichtenfels.<ref name="blf-s" />

Politische Laufbahn

Feuersinger trat 1931 in die NSDAP ein (Mitglieds-Nr. 812816) und übernahm in den Folgejahren die NSDAP-Ämter des Ortsgruppenleiters, Kreisredners und Stellvertretenden Kreisleiters.<ref name="LDB" /> Am 1. Mai 1933 wurde er zum Bürgermeister der Stadt Burgkunstadt ernannt und im Zuge dessen auch der Stadtrat durch eine „Stadtverordnung“ aus zehn NSDAP-Fraktionären ausgetauscht.<ref>Rudi Fetzer: Borkuschter Mosaik – Eine etwas andere Stadtgeschichte. Burgkunstadt 2009, DNB 997549874, S. ?</ref> Auf Initiative Feuersingers wurden während seiner Bürgermeisterzeit, trotz des damals niedrigen Haushaltsvolumens, eine Vielzahl größerer Bauvorhaben umgesetzt, für die er öffentliche Fördergelder generierte. Unter Anderem wurden eine neue Volksschule (Fritz-Wächtler-Schule), die Schulsiedlung in der Pestalozzistraße, die Dammsiedlung, das Burgkunstadter Schwimmbad, Sanierungs- und Umbaumaßnahmen im Rathaus sowie ein modernes Straßenbauprogramm im Zuge dessen realisiert.<ref name="LDB" /> Feuersinger war im Geiste der NSDAP auch überzeugter Antisemit, was er auch stets in öffentlichen Reden, wie z.B. zur Eröffnung des Burgkunstadter Schwimmbads am 4. August 1935 kund tat:

„{{#if:x|Wir haben hier die Möglichkeit, unter deutschen Volksgenossen zu sein, und wollen nicht, dass jemals Juden dieses Bad betreten.}}“{{#if: || <ref>Zum Gedenkan an Margot Wolf: Mit 13 Jahren in die Gaskammer, obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> }}

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|

„{{{Umschrift}}}“{{#if: || <ref>Zum Gedenkan an Margot Wolf: Mit 13 Jahren in die Gaskammer, obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> }}

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„{{{Übersetzung}}}“{{#if: || <ref>Zum Gedenkan an Margot Wolf: Mit 13 Jahren in die Gaskammer, obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> }}

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Für sein politisches Mitwirken bei der Zerstörung der Burgkunstadter Synagoge im November 1938 wurde Feuersinger neben drei weiteren Hauptbeschuldigten (darunter der damalige Burgkunstadter NSDAP-Ortsgruppenleiter Dr. Wendelin Kolb) in einem Prozess am Amtsgericht Lichtenfels am 16. Januar 1947 zu einer eineinhalbjährigen Haftstrafe wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung verurteilt. Die teils als zu milde empfundenen Haftstrafen dieses Prozesses stießen nicht selten auf Kritik in der Bevölkerung.<ref>Edith Raim: Justiz zwischen Diktatur und Demokratie: Wiederaufbau und Ahndung von NS-Verbrechen in Westdeutschland 1945-1949. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2013, ISBN 978-3-486-73565-9, S. 911 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche), Volltext Auszug, S. 109f.</ref> 1952 wurde er trotz seiner politischen Vergangenheit unter Bürgermeister Georg Räthlein (SPD) zum zweiten Bürgermeister der Stadt Burgkunstadt gewählt<ref name="LDB" /> und führte dieses Amt bis mindestens 1957 aus.<ref>Kunst, Musik und Bildung für jeden, obermain.de, abgerufen am 7. August 2019</ref> In den 1950er Jahren war Feuersinger zudem als Kreisrat Mitglied des Lichtenfelser Kreisrats und des Kreisausschusses des Landkreises.<ref name="LDB" /> Für seine Verdienste in der Kommunalpolitik wurde ihm die Silberne Bürgermedaille der Stadt Burgkunstadt verliehen.<ref name="LDB" />

Auszeichnungen und Ehrungen

  • Preußisches Eisernes Kreuz II. Klasse (31. März 1917)<ref name="ks18146" />
  • Bayerischer Militärverdienstorden IV. Klasse mit Schwertern (19. Dezember 1917)<ref name="ks18146" />
  • Königlich Bayerisches Flugzeugbeobachterabzeichen No. 482 (5. August 1918)<ref name="ks18146" />
  • Silberne Bürgermedaille der Stadt Burgkunstadt (1960er Jahre)<ref name="LDB" />

Einzelnachweise

<references />

Siehe auch